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Mittwoch, 9. September 2015

Später MeMadeMittwoch im Lace-Bolero

Eigentlich ist das kaum ein richtiges Kleidungsstück und eigentlich hatte ich nicht vor, das noch beim MMM zu zeigen. Aber: ich habe den Bolero schlicht und einfach vergessen und ignoriert. Als nicht alltagstauglich deklariert, keine Ahnung warum. Bereits gezeigt habe ich ihn hier, gestrickt als Obendrüber für ein extravagantes Hochzeitsgastkleid. Wer also bessere Fotos möchte als die gestrigen schnell hingeschluderten und nicht absichtlich so geheimnisvollen :) wird hier fündig. Die ganzen Detailinfos zum Strickmuster sind hier und hier zu finden.

Fotografiert schnellschnell an meinem Arbeitsort :), da ich noch überhaupt keine Bildprogramme auf dem neuen Laptop habe, völlig unzensiert...und unverschnippelt





Das ganze Outfit besteht aus Leggings, schwarzem Top m. Spitzenborte, Jerseykleid und Jäckchen....und Schuhen, versteht sich. Dahinter erkennbar meine sorgfältig gepackte Tasche


Da ich momentan immer schwarz angezogen sein muss (take the black, kommt mir da immer in den Sinn) bin ich froh um alle möglichen schwarzen Kleidungsstücke und der Bolero ist mir plötzlich in den Sinn gekommen und ich habe ihn aus dem Kleiderschrank hervorgekramt. Getragen über einem ärmellosen bequemen Jerseykleid gibt der Bolero wunderbar warm bei den kühlen Morgentemperaturen, tagsüber konnte ich sogar darauf verzichten, so sommerlich warm war es.

Fazit: Warum bloss habe ich ihn nie getragen? Ich mag eigentlich Boleros gar nicht, aber schwarz auf schwarz sieht er fast aus wie ein Teil des Kleides, ist ein wenig schick und sehr bequem.

Übrigens hat mich auf dem Heimweg im Zug eine ältere Frau angesprochen - sie hätte mich schon auf dem Perron gesehen und ihr habe mein Jäckchen so gefallen. Sie war richtiggehend fasziniert davon - und hat dem eher ignorierten Kleidungsstück gleich eine neue Bedeutung gegeben.

Und morgen freue ich mich, den MeMadeMittwoch zu durchstöbern und mal wieder  viel zu viel Inspiration zu kriegen :))

Mittwoch, 2. September 2015

Regency-Ballkleid: Teil 3 oder: schön wars!






Das Ballkleid war für einmal eines der richtig positiven Näherlebnisse. Wie schon in Teil 1 und Teil 2 erwähnt, wusste ich genau, dass das Schnittmuster wahrscheinlich überhaupt nicht passt, hatte kaum Zeit und brauchte Stoff aus dem Lager auf - also nicht viel Verlust, falls was schief geht.

Klar habe ich das Kleid noch im Zug unterwegs an den Ball ganz fertig genäht, aber es hat gereicht (die sichtbaren Säume mache ich auch bei Alltagskleidern gerne von Hand). Und am Freitagabend hatte ich ebenfalls eine längere Nähschicht. In solchen Momenten denke ich bei frühmorgendlichem Zugnähen nach 3,5 h Schlaf einfach nur: NICHT ansprechen, NEIN im Zug nähen ist nicht ungewöhnlich, NEIN einen golden glitzernden Sari führe ich jeden Tag spazieren...

Das Kleid ist aber mein liebstes Regency/Empirekleid bisher, ich bin so zufrieden damit und es hat sich super gehalten. Ich kann also bald mal wieder an einen Ball. Der Schnitt gefällt mir, der Stoff ist zwar sehr heikel, dafür aber wunderbar leicht. Und ich mag die Farbkombination sehr gerne, besonders zusammen mit altem Schmuck aus Indien von meiner Grossmutter, den ich sonst noch nie getragen habe.

Der Ball war übrigens auch sehr schön, die Location war einfach klasse, halt mit richtigem Ballsaal und vor allem war ich mit den tollen Leuten vom Verein dort und wir haben sowieso immer unglaublich viel Spass miteinander. In der Reenactment-Szene (zu der ich mich nicht dazuzähle, ich sage bewusst "verkleiden", nicht "gewanden" ;)) gibt es ja immer Leute, die solche Events furchtbar ernst nehmen. Im nachmittäglichen Tanzkurs zu lachen, wenn man viele Fehler macht, wird da nicht goutiert und mit schmallippigem süffisantem Gesichtsverziehen und Augenverdrehen kommentiert. Das ist immer schade, abends konnte ich aber doch so mehr oder weniger tanzen und habe es genossen (und halt gelacht, bei meiner chinesisch-orthodoxen Variante der Tänze, HA). Oder wir sassen zu viert zweimal in einem sehr gemütlichen Biergarten und haben Cocktails geschlürft, in den Ballkleidern. Auch schön. Auch das vorherige Frisieren mit zwei anderen Mädels, das Anziehen, Paratmachen, Vorfreuen....war das schön! Ein bisschen Aschenbrödel-Kleinmädchentraum.






Das ist zwar kein Alltagskleid, ich zeige es aber dennoch im ersten MeMadeMittwoch nach der Sommerpause und freue mich schon darauf, endlich wieder Alltagskleidung nähen zu können.








Schnitt: bestellt b. Nehelenia Patterns, "country wives, half gown with strap skirt und long gown, ca. 1800", Grösse S
Stoff: Sari (mehr weiss ich nicht. Aber knapp gereicht hat es)
Änderungen:
- Das SM ist viel viel zu gross, d.h. ich habe eine Menge enger genäht. Ich hatte dasselbe Problem schon beim letzten Kleid dieser Anbieter und leider gibt es keine Grösse XS. Enger genäht habe ich z.B. fast alle Nähte d. Oberteils (1 cm enger), die gekreuzten Frontteile und auch das Futter um einige cm gekürzt, die Rockteile auf beiden Seiten stark gekürzt und enger genäht (und zwar teilweise 4,5 cm...finde ich schon recht massiv viel). Ebenfalls die Ärmel viel enger genäht, was immer tricky ist...
- die Ärmel habe ich mit einer "Borte" des Saumes leicht verlängert, weil sie nach dem Engernähen so schief und kurz waren.
- das Ärmelfutter ist mit dem Sarioberstoff zusammen vernäht (ebenfalls beim Oberteil), damit die Ärmel etwas besser halten - der Oberstoff alleine wäre zu schnell gerissen.
- von den gekreuzten Vorderteilen viel viel abgeschnitten auch beim Ausschnitt - und der stand so grandios ab, dass ich von Hand vor dem Ball noch zwei Abnäher auf jeder Seite nähen musste.
- den Saum mit einem Schrägband vernäht aka ein Stück v. der Webkante des Saris. Hält super und kompensiert die ansonsten knappe Länge